Tabellenführer eine Nummer zu groß

Erste Mannschaft bekommt von SG Lindenfels bei der 0:3 (0:2)- Heimniederlage Grenzen aufgezeigt

Im Fußball zählen Ergebnisse und wer von 23 Ligaspielen 19 gewonnen hat, hat im bisherigen Verlauf der Saison noch nicht allzu viel falsch gemacht und darf wohl auch nach einem gewonnenen Spiel auf dem Galgen zurecht „Spitzenreiter“ skandieren. Und da es auch eine sehr löbliche Tugend ist, zu wissen, was man nicht kann, ist ein probates, wenn nicht gar cleveres Vorgehen, sich auf das zu fokussieren, was man gut kann und genau dies ist es, was die SG Lindenfels/Winterkasten am Ende des Tages vermutlich zum Meister und dann auch verdienten Aufsteiger machen wird. Denn schlussendlich zählt eben das Ergebnis und oftmals schlägt auch Mentalität Qualität und wer das Spiel am Sonntag gesehen hat, weiß wovon hier geschrieben wird. Die Starkenburgianer zeigten sich von Beginn an gewillt, dem Favoriten Paroli zu bieten und wollten mit dem Selbstbewusstsein aus zuletzt drei Siegen auch gegen die SG unbedingt punkten. Und so übernahmen sie auch von Beginn an die Spielkontrolle, ließen den Ball ordentlich laufen, die Gäste bekamen kaum Zugriff. Aber sie lassen sich eben auch nicht aus der Ruhe bringen, verteidigen in solchen Phasen konsequent und rigoros – der eine oder andere Ball dürfte immer noch in den Weiten der Weinberge unterwegs sein – und warten auf ihre Chance. Und die erste davon nutzten sie dann auch sehenswert, einen klaren und zielstrebigen Angriff verwertete Stephan Weber mit einem satten Schuss (10.). Und das war dann auch für lange Zeit die einzig nennenswerte Offensivaktion des Tabellenführers, der sich aber auf seine stabile und eben kompromisslose Defensive verlassen konnte, bei allerdings auch überschaubarer Zielstrebigkeit im Starkenburgia-Angriffsspiel. Und so überließen die Gäste der Starkenburgia weitgehend den Ball und warteten auf ihre nächste Chance und die servierten die Heppenheimer ihnen auf dem Silbertablett: Ballverlust im Spielaufbau, Keeper Yannick Abancourt kann nur noch mit einem Foul reagieren, der Elfmeter von Andre Woerle sitzt sicher (38.). Das nennt man dann wohl eiskalte Effizienz, erkennbar dabei aber auch die hohe Qualität und Wucht im Offensivbereich der SG. Und die Starkenburgianer: Spielten auch in der zweiten Halbzeit munter und gefällig mit, aber viel mehr als der eine oder andere mehr oder weniger gefährliche Abschluss aus der zweiten Reihe oder aber Jason Milius 1-1-Situation gegen SG-Keeper Johannes Daum, sprang eben nicht heraus und da auch diese nicht zum zählbaren Erfolg führten, gab es am Ende noch ein unglückliches Eigentor zum 0:3-Endstand. „Sicherlich ist der Sieg um 1-2 Tore zu hoch ausgefallen, aber verdient ist er allemal, da die SG einfach mit ihren Mittel stets gefährlicher war als wir“, zeigten sich die Starkenburgia-Trainer bemüht um eine objektive Einordnung. Und als Erkenntnis bleibt: Wer im Fußball am Ende gewinnt, hat wohl alles richtig gemacht. Zumindest kurzfristig und die Fragen der Entwicklung und auch die, ob der Zweck wirklich alle Mittel heiligt, bleiben einfach mal im Raume stehen. Für die Starkenburgianer indes gilt es, die auch in diesem Spiel erkennbaren guten spielerischen Ansätze immer weiter zu forcieren und sie zielstrebiger zum Abschluss zu bringen. Ansonsten hat man wenig Argumente, sondern verhungert am Ende an der vermeintlichen Schönheit brotloser Kunst.