Starkenburgianer beim Bundesliga-Schlussakt

Heppenheimer erleben ein unvergessliches, dramatisches Finale in der Fußball-Bundesliga live

Leicht 300.000 Karten hätte Borussia Dortmund verkaufen können für dieses Finale im eigenen Wohnzimmer, dem Signal-Iduna-Park, Westfalenstadion. Immense Summen – man munkelte von bis zu 1000 Euro für eine Karte – standen im Raum für die begehrten Tickets, 12 davon befanden sich in den zittrigen Händen der voller Vorfreude auf diesen Tag bereits um 8 Uhr in der Kreisstadt in das Abenteuer „Bundesliga-Meister 2023 – nicht der FCB“ startenden Starkenburgianern. Wobei natürlich auch einige Anhänger des Serienmeisters aus der bayerischen Hauptstadt unter den Mitreisenden waren. Aber auch diesen wurde direkt bei der Ankunft am Stadion des BVB bewusst, dass sie an diesem Tag sich zurückhalten mussten, denn bestimmt wurde die Szenerie von Gelb-Schwarz, wobei sich auch die Anhänger des FSV Mainz 05, einem Team, das eine ordentliche Saison gespielt hat, aber ohne jegliche eigene tabellarischen Ambitionen nach Dortmund kam, von Beginn an als hochmotiviert und stimmgewaltig erwiesen. Und so entstand eine beeindruckende Atmosphäre bereits mehr als zwei Stunden vor Beginn des Spiels. Hinsichtlich der sportlichen Prognose hörte man überall eigentlich die gleiche Einschätzung: „Das kann sich Dortmund heute nicht nehmen lassen. Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen und alles für Mainz – respektive Bayern – laufen.“ Doch so ist es eben mit den Rechnungen, die man mit dem Fußballgott meint machen zu können, sie gehen nicht selten nicht ganz so einfach auf, was ja auch letztlich den Reiz dieses Spiels ausmacht. Und so kam es, wie es eigentlich jeder irgendwie mal angesprochen, aber kaum glauben wollte: Mainz schoss zweimal aufs Tor, der BVB vergab gar einen Elfmeter und musste mit Karim Adeyemi seinen bis dahin vielleicht agilsten Offensivspieler auswechseln. Die nackten Fakten zur Halbzeit: 2:0 für Mainz, 1:0 für Bayern, Meister wie immer: Bayern. Die Mainzer Fans auf der Nordtribüne merklich im Zwiespalt: Natürlich unterstützten sie ihr Team bedingungslos und wollten mit einem Sieg in die Sommerpause, aber überall spürte man die gleichzeitige Hoffnung auf Köln. Die phänomenalen Dortmunder Fans hatten alles gegeben, die Mannschaft alles probiert, aber es lief ebenso gänzlich alles gegen Dortmund. Unverändertes Bild auch nach der Pause: Der BVB natürlich feldüberlegen, Mainz machte es sich um den eigenen 16er gemütlich und setzte über den überragenden Karim Onisiwo Nadelstiche, welche die Probleme in der Defensive der Dortmunder immer wieder offenlegten. Stimmungsmäßig kein Abbruch, unermüdlich stand die Wand hinter dem Team und spätestens nach dem Ausgleich in Köln wuchs auch die Unterstützung für den FC merklich an, als wolle man nicht nur das eigene Team, sondern auch die befreundeten Kölner zum Erfolg schreien. Allerdings schien auch die Mannschaft nun, trotz des zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffers, mehr an Kölner Schützenhilfe denn den eigenen Kraftakt zu glauben, denn zunehmend wirkten die Bemühungen, das Mainzer Defensivbollwerk zu überwinden, uninspiriert und ohne den nötigen letzten Glauben daran, es selbst bewerkstelligen zu können. Man hatte es aus der Hand gegeben, das in dieser Saison so häufig angesprochene „Momentum“. Und als in Köln das ebenso legendäre „Bayern-Gen“ zurückkehrte und die Münchner in der 89. Minute das 2:1 erzielt hatten, half nur noch ein letzter verzweifeltes Stoßgebet an den Fußballgott. Doch dieser hatte eben schon seine eigene Rechnung aufgemacht und diese sah auch diesmal unterm Strich den FC Bayern München als deutschen Meister vor. Schade, danke an Dortmund für das dramatischste Bundesligafinale seit 2001. Danke für dieses phänomenale Erlebnis in diesem stimmungsvollsten Stadion der Fußballbundesliga. Aber was letztlich dann doch stehen bleibt: Wie viel muss eigentlich beim FC Bayern schief laufen, damit es einmal wieder einen anderen deutschen Meister gibt?

Ein Teil der Heppenheimer Reisegruppe
Die Chance auf eine andere Geschichte…